Seit letzter Woche bin ich bekennender Biokistl-Jünger.
Ihr werdet euch jetzt sicher fragen, weshalb ich denn nun so ein Biokistl-Abo brauche, ich bin doch hier mitten im Grünen und habe alles quasi um die Ecke.
Stimmt, da habt ihr recht!
Aber, und jetzt kommt’s, mein Garten gibt dieses Jahr noch lange nicht so viel Gemüse her wie ich gerne hätte – ich muss ihn erst mal erziehen, von seiner rauen Wildheit (man könnte es auch Chaos nennen) hin zu einem schönen, gemüsigen Vorzeigegarten (und Fehler mache ich hierbei selbst auch noch genug).
Am wöchentlichen Viktualienmarkt hier am Hauptplatz würde ich zwar auch alles bekommen, aber sehr oft bevorzuge ich es einfach am Samstag länger im weichen Bett zu bleiben.
Danach will ich auch noch gemütlich frühstücken und den Vormittag einfach mal vertrödeln – dann hat der Markt allerdings schon die Zelte eingepackt.
Also dachte ich mir, sicher ist sicher und außerdem gibt es zwei Orte weiter auch noch einen kleinen, feinen Biokistl-Lieferanten – sollte der ein oder andere Leser aus dem Bereich Kamptal kommen, ich kann den regionalen Anbieter nur empfehlen! Einfach „Gemüsekistl Kamptal“ eingeben und schon findet ihr die Kontaktdaten.
Es gibt zwar „nur“ ein Kistl, nämlich ein regionales Gemüsekistl, aber genau das wollte ich auch.
In eben jenem ersten Gemüsekistl von letzter Woche war auch ein Säckchen mit einem ominösen Kraut. Im ersten Moment herrschte Ratlosigkeit. Per Twitter wurde gemeinsam nach dem Namen gefahndet.
Ja ja, ihr denkt nun ich hätte auch einfach beim Gemüsekistl-Anbieter anrufen können um nachzufragen, aber das wäre doch zu einfach gewesen.
Des Rätsels Lösung war dann aber doch sehr schnell gefunden, das ominöse Kraut, welches auf den ersten Blick ein leichte Ähnlichkeit mit Rucola (nur dünner und feiner) hatte, war, tadaaa, Hirschhornwegerich! Ich finde den Namen allein schon einfach nur göttlich.
Auch bekannt unter Kapuzinerbart (nicht zu verwechseln mit dem Mönchsbart, wie Robert von lamiacucina schon einmal geschrieben hat), der Name ist ja fast noch besser!
Die schlaue Tange Google hat dann dazu noch so einiges rausgefunden:
„Der Hirschhornwegerich (Plantago coronopus) ist auch unter anderem als Schlitz-Wegerich, Schlitzblatt-Wegerich oder Kapuzinerbart bekannt.
Er gehört zu den Wegerich-Gewächsen und erhielt seinen Namen aufgrund der entfernten Ähnlichkeit der Blätter mit einem Hirschgeweih. Er hat fleischige Blätter und schmeckt leicht bitter.
Der Hirschhornwegerich wird gern für Wildkräuter Salate, als Beigabe zu Pestos, für Füllungen und für Suppen verwendet. Durch seine charakteristische Form eignet er sich gut zu Dekoration und für Garnituren auf den Tellern.
Die jungen Samen können auch als Würze, denn sie schmecken angenehm nussig, verwendet werden.
Die Pflanze kann roh oder gekocht gegessen werden. Der Geschmack ist leicht bitter, auch säuerlich und nussig würzig, er kann aber auch, je nach Anbauort, schwach salzig schmecken. Ältere Blätter werden normalerweise als Gemüse gekocht.“
Ich habe mein Säckchen Hirschhornwegerich auf zwei Rezepte aufgeteilt. Als erstes war mir nach einem kleingeschnittenen Salat, ein bisschen feurig sollte er sein und schön bunt.
Und nachdem ich fast alle Zutaten aus dem Gemüsekistl nehmen konnte, habe ich den Salat kurzerhand auch danach benannt.
Also, solltet ihr mal die Möglichkeit haben Hirschhornwegerich zu kaufen, dann greift zu! Solltet ihr keinen finden, auch kein Problem, dann nehmt einfach Rucola. Dont worry!
Scharfer Biokistl-Salat mit Hirschhornwegerich & Halloumi
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Recipe By: Nikky W.
Ingredients:
1 Stk Gurke
4 Stk Paradeiser, schön aromatisch, keine 08/15 Glashaus-Paradeiser, ansonsten tobt euch bei der Sorte aus
3 Stk Frühlingszwiebel, schön groß, oder 4 kleinere
Hirschhornwegerich, ca. 3 Hand voll, ruhig großzügig sein
2 Stk Zitronen Bio, 1 schälen und filetieren, die andere auspressen
1 TL Harissapaste, für Mutige gerne auch 2 TL
Maldon Sea Salt
Tellicherry Pfeffer, besorgt ihn, es zahlt sich wirklich aus, ansonsten geht aber auch “normaler” Pfeffer von guter Qualität
Natives Olivenöl Extra, ca. 5-6 EL
1 EL Condimento bianco
1 Pkg. Halloumi, in dicke Scheiben schneiden und von beiden Seiten anbraten oder grillen
Directions:
1. Zuerst der Salat! Gurke, Paradeiser und Frühlingszwiebeln in Würfel schneiden -das geht ganz schnell und muss wirklich nicht genau sein.
Den Hirschhornwegerich waschen, eventuell nicht so schöne Blätter aussortieren und danach einfach klein schneiden.
Den angebratenen/gegrillten Halloumi ebenfalls in Würfel schneiden.
2. Und nun zum Dressing! Die Zitronenfilets, den Saft, die Harissapaste mit dem Olivenöl und dem Condimento bianco vermischen.
Mit dem Maldon Sea Salt und dem Pfeffer abschmecken.
3. Alles vermischen und fertig!
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